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Dr. Henning Franzmeier, Piramesse-Qantir-Projekt

Die Paläste in der Ramses-Stadt

Dr. Henning Franzmeier, Piramesse-Qantir-Projekt

12.12.2024, 18.00 Uhr, Universität zu Köln, Seminargebäude, Universitätsstr. 37, Raum S01

In den Hymnen auf Piramesse, die die neue Hauptstadt Ramses II. im östlichen Nildelta preisen, werden mehrfach Bezüge zu Theben und Memphis hergestellt. Dies verdeutlicht, dass die Ramsesstadt eben nicht wie Amarna etwas völlig Neues sein sollte, sondern die traditionellen Zentren als Vorbild dienen sollten. Doch wie sah dies in der Realität aus und lässt es sich in den archäologischen Zeugnissen auch so bestätigen?

Unteranderem dieser Frage wurde In den vergangenen drei Jahren nachgegangen. Konkret wurden Teile zweier übereinander liegender und somit nacheinander errichteter königlicher Paläste ausgegraben. Das jüngere der beiden Gebäude entspricht, nur leicht abgewandelt, in seinem Grundriss dem Palast des Merenptah in Memphis. Ein einstmals monumentales Gebäude, das im Wesentlichen nur noch in seinen Fundamenten erfasst werden konnte und durch zweieinhalb Meter dicke Mauern und eineinhalb Meter tiefe, sandgefüllte Säulenbasisfundamentgruben heraussticht.  Darunter befindet sich ein weiteres palatiales Gebäude, das weniger monumental war, in verschiedenen Merkmalen aber eher an die Palastanlage Amenophis’ III. In Malqata erinnert, soweit dies bislang gesagt werden kann. Zu den Gemeinsamkeiten gehören zum Teil die Baumaterialien, insbesondere aber auch die Ausstattung mit hochwertigen Wandmalereien.

Können beide Gebäude bislang keinen konkreten Herrschern oder gar Anlässen zugeordnet werden, so liegt es doch nahe, das ältere Gebäude in die erste Hälfte der 19. Dynastie zu datieren während der darüberliegende Palast in die Periode zwischen der mittleren 19. Dynastie und maximal der frühesten 20. Dynastie zu datieren sein dürfte.

Der Vortrag wird die Geschichte der Nutzung des ausgegrabenen Areals und der beiden erwähnten palatialen Gebäude vorstellen, die genannten möglichen Parallelen aufzeigen sowie diskutieren, welche Schlüsse daraus gezogen werden können.

Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich